Die Ära Hegemann-Gruppe und P+S-Werften 2007-2014
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Nachdem die Vereinbarung der Odense Steel Shipyard mit der Hegemann-Gruppe vom 3. Juli 2007 zum Verkauf der Volkswerft Stralsund GmbH bekannt wurde, informierten am 1. August 2007 A.P.Møller-Group und Hegemann-Gruppe in einer gemeinsamen Pressemitteilung, dass die wirtschaftliche Übernahme urlaubsbedingt in der 33. KW 2007 stattfinden wird und alle nach Vertragsunterzeichnung erforderlichen Formalitäten erledigt seien. Am 28. August erfolgte eine Unternehmensinformation zum Erwerb aller Geschäftsanteile der Volkswerft von A.P.Møller per 16. August 2007 und über die Berufung von zwei weiteren Geschäftsführern. Zum Sprecher der Geschäftsführung und für Marketing war Siegfried Crede berufen, Dieter Stehr leitete das kaufmännische Ressort und Dr.-Ing. Bertram Liebler war mit Crede für das Ressort Technik zuständig.
Hegemann beabsichtigte anfangs, den Namen Volkswerft durch „Hanse-Werft“ zu ersetzen, scheiterte aber am Einspruch der Belegschaft. Lediglich die Initialen „dh“ für Detlef Hegemann wurden dann zusätzlich zum Schriftzug VOLKSWERFT STRALSUND an der großen Schiffbauhalle und am Würfel auf dem Werfthochhaus angebracht.
Zur Hegemanngruppe, zu der Zeit ein Konzern mit Baufirmen, Reedereien und Werften, gehörten mehr als 25 Gesellschaften mit etwa 2000 Beschäftigten. Die Peene-Werft Wolgast beschäftigte zu diesem Zeitpunkt rund 800 Mitarbeiter. Die Hegemanngruppe sah mit diesem Kauf die Chance ihre Geschäftsfelder mit dem Bau von Containerschiffen mit bis zu 5000 Stellplätzen zu erweitern. Auf der Peene-Werft in Wolgast war das wegen der nicht ausreichenden Größe des angrenzenden Gewässers nicht möglich. Die 1300 Stralsunder Werftarbeiter hofften, dass dieser Eigentümerwechsel keine größeren Auswirkungen auf ihre Arbeitsverhältnisse haben wird.
Zwischen 2008 - 2010 wurden von der Volkswerft Stralsund für verschiedene Reedereien abgeliefert:
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4 Containerschiffe der PM-Klasse mit 4170 TEU
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11 Containerschiffe mit 2478 TEU
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6 Anchor Handling Tug / Supply Vessel (AHTS)
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1 River Cruise Vessel (Flußkreuzer)
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Im Sommer des Jahres 2010 verschmolz die ehemalige Tochter, Volkswerft Stralsund GmbH mit der Mutter, der Peene-Werft Wolgast GmbH zu P+S Werften GmbH mit Firmensitz in Wolgast und Sitz der Geschäftsführung in Stralsund. Der Name leitete sich ab aus den Namen der an die Werftstandorte angrenzenden Gewässer, P für Peene und S für Strelasund. Beide Standorte konnten aber ihren ursprünglichen Firmennamen weiterhin behalten. Die Firmenanteile an der P+S Werften GmbH waren wie folgt verteilt: 7% die Hegemanngruppe und 93% die HSW Treuhand- und Beteiligungssgellschaft.
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Die in Stralsund ansässige Geschäftsführung der P+S Werften informierte die Geschäftspartner der beiden Werften in einer Email vom 15.11.2010 wie folgt: "Wir möchten Sie hiermit über Veränderungen bei uns unterrichten, die wir am Montag, den 7. Juni auf einer Pressekonferenz auch der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Wir haben in diesen Tagen die Volkswerft Stralsund GmbH und die Peene-Werft GmbH Wolgast verschmolzen. Die neue P+S Werften GmbH löst somit die alte Hegemann-Werftengruppe ab."
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In diesem neuen Werftenverbund waren nun eine Reihe von Maßnahmen für die gemeinsame Zukunft erforderlich. Mit der Verschmelzung zur P+S Werften GmbH ging die Entscheidungsebene hierfür auf die Volkswerft in Stralsund über. Um auf beiden Werften gemeinsame Projekte entwickeln und bauen zu können, musste eine der großen Herausforderungen, die Konsolidierung der Anwendungssysteme gelöst werden. Hierzu wurde im Rahmen eines Restrukturierungsprogramms ein IT-Konzept entwickelt.
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Dazu gehörte neben der Herauslösung des IT-Struktur aus der Hegemann-Gruppe die Vereinheitlichung im CAD-Bereich mit der Orientierung auf TRIBON, im Bereich Finanzbuchhaltung / Controlling das ERP-System Navision (später bekannt als MS Dynamics). Ein Management-Informationssystem war ebenso Bestandteil des Konzepts wie ein einheitliches Lager-Verwaltungssystem. Zudem musste die über mehrere Jahre vernachlässigte Erneuerung der PC-Basis und der Office-Software erfolgen.
Im September waren in beiden Werften 1991 Mitarbeiter tätig, davon waren 155 Auszubildende. Seit Juni wurden über 50 Mitarbeiter/innen vorwiegend im ingenieurtechnischen Bereich eingestellt. Die gemeinsame Vergangenheit ließ auf folgende Bilanz zurück blicken: 2300 Neubauten seit der Gründung beider Werften 1948. In den Auftragsbüchern standen 22 Neubauten mit einem Auftragsvolumen von fast einer Milliarde EURO, die Werften wären damit bis 2013 komplett ausgelastet gewesen.
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Unter anderen sollten diese Aufträge in Stralsund abgearbeitet werden:
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Fähren für Scandlines
Die 2 Schiffe waren für die Strecke Rostock-Gedser vorgesehen.
RoRo-Frachter für DFDS
(Det Forenede Dampskibs-selskab = Die Vereinigte Dampfschiffs-Gesellschaft)
Im November 2010 verkündeten die Reederei die Vertragsunterzeichnung über den Bau von zwei Spezialtransporter vom Typ ,,Roll on - Roll off Cargo". Die Schiffe haben eine Länge von 195,00 m, eine Containerkapazität von 342TEU und verfügen über eine Ladekapazität von 3.000 Spurmetern, auf denen bis zu 185 LKWs transportiert werden können.
Containerschiffe für Royal Arctic Line (RAL)
Mit der Bekanntgabe eines Auftrages durch die Werft über fünf Spezialschiffen im Januar 2011 startete die grönländische Reederei ein Flottenerneuerungsprogramm für Schiffe zum Einsatz in arktischen Gewässern. Die Frachter sollten Grönland sowie arktische und antarktische Forschungsstationen versorgen.
Schwerlastschiff vom Typ Offshore Construction Vessel (OCV)
In ihrer Pressemitteilung v. 21. Januar 2011 informierte die P+S Werften GmbH das ein Auftrag für ein Schwerlastschiff für den Offshore-Bereich mit einer Länge von 180 m und einer Breite von 32 m vorliegt. Das Schiff sollte mit einem GPS-gesteuerten System für dynamisches Positionieren ausgerüstet werden, welches sowohl vollautomatisch das Halten als auch die Änderung der jeweiligen Position des Schiffes auch ohne Ankermöglichkeit auf See erlauben sollte. Es wird mit einem Schwerlast-Offshore-Drehkran mit einer Traglast von 2.000 t und einem Helikopterlandeplatz ausgestattet.
Die beiden in Auftrag gegebenen Fährschiffe sollten im März 2012 abgeliefert werden. Die Scandlines-Reederei lehnte aber die Abnahme der beiden Schiffe, die bereits im Mai 2012 auf Fahrt gehen sollten, wegen Gewichtsproblemen ab. Da die Schiffe zu schwer waren, hatten sie bei voller Beladung (480 Pkw/96 LKW) einen größeren Tiefgang als die vereinbarten 6 Meter. Unter bestimmten Witterungsbedingungen war ein Fährbetrieb im Hafen Gedser nicht sicher zu betreiben.
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In späteren Analysen wurde als eine von möglichen Ursachen, Änderungen von Sicherheitsvorschriften in der Bauphase genannt. Die ursprünglich geplanten Lüftungskanäle aus Dünnblech mussten durch welche mit erheblich dickeren Abmessungen ersetzt werden. Auch bei der Bugklappe der Scandlinesfähre „Berlin“, durch die im Fährbetrieb die Fahrzeuge auf das Schiff rollen, deuteten sich Fertigungs- und damit Terminschwierigkeiten an. Die Werft konnte der Reederei monatelang keine neuen Fertigstellungstermine nennen.
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Nachdem alle Lösungsvorschläge der Bauwerft zur Verringerung der Gewichtsprobleme von Scandlines als Auftraggeber nicht akzeptiert wurden, lagen die beiden Fährschiffe „Berlin“ und Copenhagen“ lange Zeit an der Kai der Volkswerft.
Zu allen bereits bestehenden Problemen kam nun auch noch eine verzögerte Ablieferung für das erste von fünf durch die grönländische Reederei bestellten Containerschiffen. Der Neubau vom Typ ACV 606 mit seinen 606 Containerstellplätzen, wovon 250 für Kühlcontainer gedacht waren, wurde zwar begonnen, aber wegen der Insolvenz nie fertiggestellt. Für den 1. Juni 2012 lud die Geschäftsführung noch zur Kiellegung des ACV 36 (NB 2103) ein. Die drei anderen Schiffe, 2 vom Typ ACV 108 für 108 Container und ein ACV 036 (36 Container) wurden nicht mehr begonnen. Auch bei den beiden noch im Bau befindlichen RoRo-Frachtern für DFDS zeigten sich Probleme.
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Bereits im Frühjahr 2012 deuteten sich erstmals Zahlungsschwierigkeiten bei den P+S Werften an. Erst vor knapp zwei Jahren hatte die Werft einen 326 Millionen Euro-Kredit von der Norddeutschen Landesbank (Nord LB) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erhalten. Land und Bund bürgen für 90 Prozent der Kreditsumme. Der Aufsichtsrat von P+S vermeldete, dass dieses Geld bereits verbraucht ist.
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Bereits im Mai 2012 hatte das Land MVP beschlossen, die finanzielle Schieflage der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast durch weitere Landeshilfen zu unterstützen. Die Rede war von rund 100 Millionen Euro. Weitere 100 Millionen Euro sollten nach OZ-Informationen durch den Forderungsverzicht von Banken zusammenkommen. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) kündigte an, er werde die Öffentlichkeit erst in der nächsten Woche über die genaue Höhe der geplanten neuen Liquiditätsspritze sowie die Art und Weise der Zahlungsmodalitäten informieren.
Die Nachrichtenagentur dpa meldete am 8.6.2012 das die Werften Finanzhilfen benötigt. "… Um das Werften-Rettungspaket über 292 Millionen Euro schnüren zu können, müssen Mitarbeiter der P+S-Gruppe, Zulieferer und andere rund 109 Millionen Euro aufbringen. Die 1700 Schiffbauer wollen ihren Anteil in Höhe von 68 Millionen Euro durch Lohnverzicht beisteuern." Im Juli 2012 genehmigte die EU das der Landesregierung geschnürte Rettungspaket von rund 150 Mio Euro für die angeschlagenen P+S-Werften. Dies war nicht nur für die Mitarbeiter beider Werften ein positives Signal, sondern auch für viele Zulieferbetriebe und deren geschätzten 5000 Beschäftigten.
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Anfang August 2012 sollte nach Medienberichten der wegen großer Finanzierungslücken in die Kritik geratene amtierende Werftchef Dieter Brammertz abgelöst werden und als Nachfolger Rüdiger Fuchs (früher Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburger Sietas Gruppe) als Unternehmenschef die Führung der P+S Werften übernehmen. Die Probleme beim Bau der beiden Scandlinesfähren und die erfolglosen Finanzierungsverhandlungen ließen wohl keine andere Lösung zu.
Am 7. August nahm er seine Tätigkeit mit dem Ziel auf, die Kernkompetenz der P+S-Werften für die Entwicklung und den Bau von anspruchsvollen Spezialschiffen zu schärfen und ausbauen zu wollen und den vorhandenen Auftragsbestand auf den Prüfstand stellen. Am 22. August 2012 schrieb die Ostsee Zeitung in ihrem Lokalteil, dass der Geschäftsführer Rüdiger Fuchs die Werft retten will. Die Werften sollten mit einem 300 Millionen Euro schweren Rettungspaket, an dem sich auch Zulieferer und Mitarbeiter beteiligen, vor der Insolvenz gerettet werden. Diese Maßnahme war in Teilen der Landespolitik sehr umstritten.
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Ende August 2012 stellte die P+S Werften GmbH beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag. Am 30.08.2012 wurde durch das Amtsgericht Stralsund ein Insolvenzverwalter bestellt. In der Phase der Insolvenz wurde durch den Insolvenzverwalter intensiv versucht, mit den Reedereien weiterhin die Abnahme der noch im Bau befindlichen Schiffe zu vereinbaren und einen Investor für die beiden Werften zu finden.
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Am Abend des 13.9.2012 informierte Fuchs die Öffentlichkeit mit den Worten "Nachdem klar ist, dass sich eine Zukunft für die P+S-Werften nicht ohne Insolvenz gestalten lässt, möchte ich das weitere Verfahren nicht begleiten". Er möchte "nicht dauerhaft Teil eines lnsolvenzteams" sein. Rüdiger Fuchs bat nach gut 6 Wochen um Auflösung seines Anstellungsvertrages. Bereits seit Ende August wurden die P+S-Werften durch den vorläufigen lnsolvenzverwalter Berthold Brinkmann geführt.
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In einem Abwicklungsverfahren wollte Brinkmann die Werften für einen Verkauf vorbereiten. Ende September konnte man als kaufmännischen Direktor den früheren Geschäftsführer Finanzen bei den Wadan-Werften Stefan Säuberlich gewinnen. Auch wollte man die Erfahrungen und das Know-how des ehemaligen Geschäftsführers der dänischen Odense Steel Shipyard (OSS) sowie den in Stralsund gut bekannten Wolfgang Stammer nutzen.
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Ende Oktober 2012 erhielt ein Großteil der P+S-Mitarbeiter die Kündigung und wechselten in die Transfergesellschaft Küste in Mecklenburg und Vorpommern mbH (TGK MuV PuS). Rund 1050 von 1250 Mitarbeiter waren in Stralsund sowie 110 in Wolgast betroffen und wechselten zum 1. November in die Transfergesellschaft. Am 1. Novemer 2012 wurde am Amtsgerichts Stralsund wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung der P+S Werften GmbH das Insolvenzverfahren eröffnet.
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An beiden Werftstandorten waren noch rund 550 Mitarbeiter beschäftigt, in Wolgast arbeiteten noch 250 Arbeiter an Marineaufträgen, in Stralsund arbeiteten rund 300 Arbeitskräfte, darunter die Konstruktionsabteilung mit 172 Mitarbeitern.
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Für 160 Schiffbauer, welche sich in beiden Werftstandorten in Altersteilzeit befanden, gab es eine andere, sehr unerfreuliche Information bezüglich des Umgangs mit ihrer Altersvorsorge. Der von ihnen erarbeitete, angesparte Anspruch für die Altersteilzeit, d.h. für die Ruhephase stand nicht mehr zur Verfügung. Ursache dafür ist ein unglaublicher Fehler der Geschäftsführung des inzwischen insolventen Unternehmens. Konkret handelt es sich um 3,8 Millionen Euro. Das Versäumnis der Geschäftsführung bestand darin, keinen Treuhandvertrag für den Fall einer Insolvenz abgeschlossen zu haben.
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Der Insolvenzverwalter reduzierte den Mitarbeiterstamm auf ein Rumpfteam, welches die Werft „warm“ halten sollte. „Warm“ halten bedeutet in diesem Zusammenhang, einen Weiterbetrieb der Werft durch einen neuen Eigentümer zu ermöglichen. Weil die insolvente P+S Werften keine Aufträge annehmen durfte, wurde für den Weiterbau der beiden DFDS-Frachter die immer noch im Handelsregister eingetragene Volkswerft Stralsund GmbH in Stralsunder Schiffbaugesellschaft (SSG) umbenannt, deren Chef Stefan Säuberlich wurde. Zudem sollte der Rostocker Ingenieurdienstleister IMG mithelfen, weitere Pannen wie bei den Scandlines-Fähren, zu vermeiden.
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Dem Insolvenverwalter wurde sehr schnell klar, dass er die beiden zu einem Werftbetrieb fusionierten Werftstandorte nicht als eine Einheit wird verkaufen können. Daher begann er einen sich als langwierig und schwierig erweisenden Prozess, der Trennung dieser beiden Werftbetriebe wieder zu völlig selbständigen Schiffbaubetrieben, einzuleiten. Nahezu alle Maßnahmen welche in den Jahren ab 2007 – 2012 realisiert wurden um die IT-Systeme standortübergreifend bereitzustellen mussten sozusagen rückabgewickelt werden.
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Die Bemühungen des Insolvenzverwalters waren dann auch mit dem Verkauf zum Jahresende 2012 und dem per 1.5.2013 erfolgten Betriebsübergang des Werftstandortes Wolgast auf die Lürssen-Gruppe von Erfolg gekrönt. Die hier zuletzt rund 400 tätigen Werftarbeiter sollten größtenteils weiter beschäftigt werden.
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Somit war auch Stralsund wieder ein eigenständig funktionierender Werftstandort geworden. Dennoch zog sich die Suche nach einem Investor noch sehr in die Länge. Anfang 2013, gut drei Monate nach der Insolvenz haben rund 120 Arbeiter auf der P+S-Werft in Stralsund die Rohbauten für die dänische Reederei DFDS zum Weiterbau vorbereitet. Im Verlaufe des Monats Januar, so der Geschäftsführer der Stralsunder Schiffbaugesellschaft (SSG), Stefan Säuberlich, sollten weitere 176 Mitarbeiter dazu stoßen. Mit den 200 Mitarbeitern aus Kernverwaltung und Konstruktion sind dann wieder 500 von einst 1200 Schiffbauern in Stralsund tätig. Ein Großteil der Mitarbeiter erhielt im Verlaufe des Jahres 2013 befristete Arbeitsverträge mit der Stralsunder Schiffbaugesellschaft. Diese befristeten Arbeitsverträge wurden später befristet verlängert.
Die beiden Scandlinesfähren mussten nun durch den Insolvenzverwalter unterhalten werden. Bis zum Frühjahr 2013 wurde nicht mehr an den Schiffen weiter gebaut. Beide Schiffe wurden später in diesem Zustand durch den Insolvenzverwalter an die Scandlines-Reederei verkauft.
Im Juni 2013, 10 Monate nach Insolvenzbeginn, führte der Insolvenzverwalter erstmals Gespräche mit Kaufinteressenten. Während dieser Gespräche wurde noch an einer der beiden RoRo-Frachter für DFDS weiter gebaut. Ziel war hier noch die Fertigstellung des Rohbaus im Dezember 2013. Wenn bis dahin keine Käufer, so der Insolvenzverwalter, müsste die Werft in eine „Kalt“werft zurück gefahren werden.
Eine andere hoffnungsvolle Variante erschien ein Weiterbau des bereits begonnen Offshore-Konstruktions-Schiffes. Hiervon lagen bereits erste Sektionen in den Hallen. Man hoffte mit dem Auftraggeber, der Reederei Coastline Maritime aus Singapur, Gespräche führen zu können, das Schwerlastschiff wenigstens als schwimmfähigen Rumpf weiterzubauen. Den Rest der Arbeiten könnte dann eine andere Werft übernehmen. So erschien es möglich bis Mitte 2014 Zeit gewinnen zu können um noch die 530 Schiffbauer und 78 Lehrlinge halten zu können.
Alle halbfertigen Schiffskörper wurden dann 2014 verschrottet. Alle Verschrottungen hatten einen Umfang von etwa 3500 t Stahlschrott.
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Erst im Juni 2014 wurden in Stralsund die ersten Arbeitsverträge mit dem inzwischen gefundenen Investor Nordic Yards bzw. dessen neugegründetem Stralsunder Betrieb Nordic Yards Stralsund GmbH abgeschlossen.
In ihrer Wochenendausgabe vom 5. 11. 2016 schreiben die Bremer Nachrichten :
… Am Ausrüstungskai der dänischen Werft Fayard A/S in Munkebo auf Fünen ist am vergangenen Wochenende die Hybrid-Fähre ,,Copenhagen" getauft worden. Ende November soll der Täufling nach Komplettierung seines Umbaus und Endausrüstung auf eine fünftägige Erprobungsfahrt geschickt und im Dezember unter dänischer Flagge auf der Route Rostock - Gedser als Ersatz für die ,,Kronprins Frederik" in Dienst gestellt werden. Dort ist das Schwesterschiff ,,Berlin" bereits seit Mai diesen Jahres im Einsatz. Ursprünglich sollte die ,,Copenhagen" bereits im Juni 2012 als dieselelektrisch Fähre in Fahrt kommen, gebaut bei dem damaligen P+S Werftbetrieb in Stralsund.
Scandlines hatte den Auftrag für die beiden Schiffe in November 2012 jedoch wegen erheblicher Gewichts- und damit Tiefgangsüberschreitungen gekündigt, was zur Insolvenz der Werft führte. Aus der Insolvenzmasse der Werft erwarb Scandlines die Schiffe zurück, um sie nach Plänen von Blohm + Voss in Munkebo fertig bauen zu lassen. Dank ihres Hybridantriebs können die 169,5 m langen Fähren vollelektrisch in den Hafen fahren. Sie verfügen über eine Kapazität von 1300 Passagieren, 460 Pkw/96 Lkw.