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Die Geschichte mit dem Schild

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Es war Zufall : die „Stubnitz“, eins von zwei auf der Volkswerft in den Jahren 1963-1965 als Modifikation der Tropik-Serie gebauten Kühl- und Transportschiffe für die Sassnitzer Hochseefischer, das viele Jahre in Rostock als Kulturschiff betrieben wurde und um das sich mittlerweile in Hamburg ein Betreiberverein als schwimmendes Industrie- und Kulturdenkmal kümmert, kam zurück nach Stralsund zum „Schiffs-TÜV“.

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Ein Rostocker, der eine Garage gekauft hatte, fand beim Aufräumen ein Schild und hat es zum Glück nicht entsorgt. Er suchte nach Volkswerft und fand unseren Verein mit seiner Webseite. Wir einigten uns, das er uns das Schild zukommen lässt.

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Das etwas lädierte Schild (es wurde offensichtlich gewaltsam von seinem Ort entfernt) gibt aber einige Rätsel auf, zumal kein Schiffsname genannt wird. Durch das angegebene Baujahr gab es zwar Vermutungen, aber nichts eindeutiges.

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Da ist zunächst die uns unbekannte Nummer in der Mitte unten : 34 / 224 / 1001. Eigenwilligerweise auf eine privaten Webseite über historische militärische Flugplätze wurden wir von der Suchmaschine geleitet. Der Betreiber wusste, das es sich um eine die bis in die 60er Jahre benutzte Betriebsnummer der Volkswerft handelt. 34 bezeichnet den Industriezweig, 224 den damaligen Kreis und 1001 die Nummer des Betriebes.​

Das zweite Rätsel ist die Baunummer 1. In der offiziellen Baunummern-Liste der Werft taucht diese nicht auf. Ein Mitglied unseres Vereins wurde aber im Buch „Vom Kutter zum Containerschiff“ von Neumann/Strobel fündig. Hier wird die Baunummer für die „Stubnitz“ mit KTS 1 und für das Schwesterschiff „Granitz“ mit KTS 2 angegeben.

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So verdichtete sich die Vermutung, das dieses Schild von der „Stubnitz“ stammt. Eine Mail-Korrespondenz mit dem jetzigen Betreiber-Verein erhärtete diese Theorie.

 

Hiervon abweichend muss zur Kenntnis genommen werden, dass auf dem Schild als Bau-Nr nicht „KTS 1“ sondern nur „1“ genannt wird. Nach unserer Auffassung ist aber die Neubauliste des 1998 im Köhler-Verlag verlegten Buches „Volkswerft Stralsund 1948 - 1998“ von Strobel & Ortlieb als die Offizielle anzusehen. Hier wird die „Stubnitz“ unter der Neubaunummer 351 und die „Granitz“ mit der Bau-Nr 352 geführt. Grund und Anlass warum diese von der offiziellen Neubauliste abweichenden Angaben für das Schild benutzt wurden ist bisher nicht bekannt.

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Wie wir der Betriebszeitung „Unsere Werft“ in einer Ausgabe 1964 entnehmen konnten war als Bauleiter für den KTS 1 der Kollege Peter Rettig verantwortlich. Erster Kapitän der STUBNITZ beim Fischkombinat Saßnitz war Kollege Retzig (Quelle : „Unsere Werft“ 1965). Leider konnten wir den Verbleib der Beiden bisher nicht klären. Somit bleibt in diesem Punkt nach wie vor ein gewisser Spielraum für verschiedene Interpretationen.

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Da wir als „Förderkreis Industriegeschichte Volkswerft Stralsund“ noch über keine Räumlichenkeiten für Ausstellungsstücke verfügen, haben wir uns entschlossen, das Schild auf die „Stubnitz“ zurück zu führen. Der Verein wird es sicher restaurieren und wieder an seinen Platz bringen.

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   Übergabe des Schildes auf der "Stubnitz" am 8.9.2024

 

Eine Frage bleibt trotz aller Recherchen offen: Wo hing das Schild auf dem Schiff ? Wir würden uns freuen, wenn uns da jemand mit Informationen helfen könnte. Es wäre schön, wenn man der „Stubnitz“-Crew nicht nur das Blechschild, sondern auch ein paar Details oder vielleicht sogar Fotos mitgeben könnte. Wer Hinweise hat, kann sich gern an uns wenden unter verein@volkswerft.de.

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Weitere Informationen :

 

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