Mikrofilmtechnik
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Mitte bis Ende der 1970er Jahre war international und auch in der DDR ein neues Medium im Einsatz: der Mikroplanfilm /Mikrofiche, eine sehr rationelle Art der Speicherung von Informationen, weg vom enormen Papierverbrauch. 1976 wurde im Rechenzentrum, Abt. Organisation, eine kleine Arbeitsgruppe gebildet, die den Einsatz der Mikrofilmtechnik auf der Werft vorbereiten sollte.
Zielstellung war: Einsatz der Mikrofilmgerätekette PENTAKTA vom VEB Pentacon Dresden für die Werft. Vorhanden waren bereits einige der klappbaren Tisch-Lesegeräte L 100, da bereits zunehmend Literatur, vor allem Kontingentliteratur, ausschließlich auf Mikrofiches angeboten wurde. Kontingentliteratur, hinter diesem Begriff verbarg sich die Tatsache das es um Fachliteratur aus dem NSW, dem „Nicht sozialistischen Wirtschaftsgebiet" ging. Diese wurde nur in sehr geringen Stückzahlen abonniert und dann auf diesem Wege den Betrieben und Fachabteilungen zur Verfügung gestellt.
Die Zielsetzung, Arbeitsweise und gerätetechnische Ausstattung wurde in der Ausgabe der Werftzeitung vom 21.10.1977 den Mitarbeitern der Volkswerft vorgestellt.
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1978 wurde die PENTAKTA-Kette in der Werft installiert. Die neue Struktureinheit, die Mikrofilmstelle, unterstand strukturell dem Leiter des Rechenzentrums und hatte drei Mitarbeiter.
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Da die Aufnahmekamera Vorlagen bis zum Format A 0 verfilmen konnte, wurden in den Folgejahren viele Bauzeichnungen der Schiffsneubauten zum Zweck der Archivierung verfilmt. Auch der Bestand an älteren Fachzeitschriften oder thematischen Literaturzusammenstellungen zu schiffbauspezifischen Themen wurden verfilmt.
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Das ursprünglich angestrebte Ziel, Papier weitestgehend durch Mikroplanfilme zu ersetzen, wurde bis 1989 aber nicht erreicht. Das hatte unterschiedliche Gründe. Die Geräte der PENTAKTA- Kette waren, gemessen am internationalen Niveau, immer noch zu groß und zu unhandlich, was besonders die fest installierten Lesegeräte für die häufige Nutzung großer Original-Dokumente betraf. Außerdem wurden die organisatorischen Maßnahmen für eine erfolgreiche Einführung der Mikrofilmtechnik in der Werft nicht mit Nachdruck umgesetzt (z.B. wurden nach wie vor extrem viele Papierkopien für die Nutzer auf Wunsch angefertigt. Die strikte Ausgabe von Planfilmen als Ersatz der Papierkopien, wie es in anderen Betrieben gehandhabt wurde, wurde nicht durchgesetzt)
Die ursprünglich vorgesehene Kopplung der Mikrofilmtechnik mit der EDV wurde bis Zum Ende der DDR nicht mehr erreicht. Das hatte in erster Linie gerätetechnische Gründe, zumal die internationale Entwicklung der Mikrofilm- und EDV-Technik bereits viel weiter gegangen war und damit die durchaus leistungsfähigen Geräte der DDR PENTAKTA- Kette ,abgehängt" hatte.
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(Der Beitrag entstand unter Mitarbeit der ehemaligen Mitarbeiterin der Mikrofilmstelle, Frau M. Brandt)